Länderspezifische Kultur-Module: Montenegro

Dieses Modul vermittelt den Teilnehmer*innen durch interaktive Aktivitäten und Reflexionen einen Einblick in die montenegrinische Kultur und die Pfadfinder*innenbewegung im Land. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie in einer Gruppenstunde genutzt werden können und die Teilnehmer*innen spielerisch lernen und kulturelles Verständnis entwickeln. Alle kursiven Texte dienen zur Erklärung während die übrigen Texte vorgestellt oder vorgelesen werden können.

AktivitätBeschreibungDauer
1. Einführung und LandeskundeÜberblick über Montenegro und kulturelle Besonderheiten10 Minuten
2. Video über MontenegroAnschauen und Besprechung des Kurzfilms10 Minuten
3. Rezept - KačamakGemeinsames Zubereiten und Verkosten des Gerichts25 Minuten
4. Aktion - Ehrenamtliche HilfeReflexion über die Bedeutung von Freiwilligenarbeit20 Minuten
5. Traditionelles Spiel – Mace-topaSpielen des montenegrinischen Spiels und kultureller Austausch15 Minuten
6. Zusammenfassung und ReflexionReflexion und Diskussion über kulturelle Gemeinsamkeiten10 Minuten

1. Einführung und Landeskunde

 

  • Geografische Lage und Bevölkerung:
    • Beschreibung: Montenegro liegt in Südosteuropa an der Adriaküste und ist eines der kleinsten Länder auf dem Balkan. Es wird oft als „Perle der Adria“ bezeichnet, da es eine beeindruckende Kombination aus Bergen und Meer bietet.
    • Bevölkerung: Montenegro hat etwa 620.000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Podgorica, während Cetinje als historische und kulturelle Hauptstadt gilt.
  • Kultureller Hintergrund:
    • Montenegro ist bekannt für seine Gastfreundschaft, seine beeindruckenden Landschaften und die tief verwurzelte Kultur. Die montenegrinische Pfadfinder*innenbewegung engagiert sich stark in der lokalen Gemeinschaft und verbindet Tradition mit modernen Pfadfinder*innenaktivitäten.
  • Fun Facts und interessante Eigenheiten:
    • Montenegro hat eine der tiefsten Schluchten der Welt – die Tara-Schlucht – und einen der höchsten Klöster, das Ostrog-Kloster, das spektakulär in einen Felsen gebaut ist.
    • Die montenegrinische Küche ist eine Mischung aus mediterranen und balkanischen Einflüssen

Interaktive Elemente:

  • Diskussionsfrage zur Einleitung: „Was wisst ihr über Montenegro? Wer kannte das Land schon vorher oder hat es vielleicht sogar schon einmal besucht?“
  • Ratespiel: Stelle Fragen wie: „Montenegro ist eines der kleinsten Länder Europas. Wie viele Einwohner hat es ungefähr?“ Richtige Antwort lautet 620.000 oder
    „Welches Naturwunder Montenegros wird oft als Europas Grand Canyon bezeichnet?“ Die Tara-Schlucht ist die richtige Antwort.

2. Video über Montenegro

Zeige das kurze Video über Montenegro und seine Pfadfinder*innenbewegung. Im Anschluss kannst du folgende Fragen stellen:

  • „Welche Aspekte der montenegrinischen Kultur haben euch besonders beeindruckt?“
  • „Was würdet ihr gerne einmal in Montenegro erleben?“

    3. Kochaktivität: Kačamak

    Wichtig: Je nach Anzahl der Teilnehmenden und verfügbarer Zeit sollten hier einige Sachen vorbereitet sein. Die 25 Minuten reichen nur für das Fertigstellen und die Verkostung.

      Kurzbeschreibung:

      Ein traditionelles montenegrinisches Gericht, sehr nahrhaft, einfach und schmackhaft, aber auch kalorienreich. Ein Gericht, das man unbedingt probieren muss, wenn man in Montenegro ist.

      Zubereitungszeit Insgesamt: 90 Minuten

      Zutaten für vier Personen:

      • 1 kg Kartoffeln
      • 600 g Mehl
      • 250 g „Skorup“
      • 300 g Käse
      • Salz

      Erklärung: Skorup ist alter „Kajmak“. Kajmak ist eine dicke Fettschicht, die sich auf gekochter und abgekühlter Milch bildet. Traditionell wird er in den montenegrinischen Bergen hergestellt.
      Wenn dieser nicht vorhanden ist kann Ricotta als Ersatz genutzt werden.

      Zubereitungsschritte:

      1. Kartoffeln vorbereiten: Kartoffeln schälen, vierteln und in leicht gesalzenem Wasser kochen, dabei etwas mehr Wasser verwenden als üblich.
      2. Kartoffeln kochen: Wenn die Kartoffeln weich sind und unter einer Gabel zerfallen, einen Teil des Wassers abgießen, aber nicht wegschütten. Dann das Mehl über die Kartoffeln streuen. Viele bereiten Kačamak auch mit Maismehl zu.
      3. Mehl hinzufügen: In der Mitte des Mehls eine Vertiefung machen, damit das Wasser herausfließen kann. Diess Wasser über das Mehl und die Kartoffeln gießen und alles bei niedriger Hitze weitere 20 Minuten kochen.
      4. Kačamak zerkleinern: Der Kačamak sollte nun zerdrückt werden, dazu verwendet man ein spezielles Werkzeug, den Kačamalj. Alternativ kann auch ein guter Holzlöffel oder in der modernen Variante ein Mixer verwendet werden.
      5. Kačamak rühren: Der Kačamak muss bei niedriger Hitze kräftig gerührt werden, um eine homogene, glatte Masse aus Kartoffeln und Mehl zu erhalten. Ist die Masse zu dick, kann etwas von dem abgetrennten Kochwasser hinzugefügt werden. Dieser Rührvorgang dauert 10-15 Minuten.
      6. Käse und Skorup hinzufügen: Gegen Ende des Rührens den zerkleinerten Käse und Skorup in eine Pfanne geben, leicht schmelzen lassen und alles in den Kačamak einrühren. In Montenegro sagt man dazu „smočite ga“.
      7. Servieren: Wenn alter fetter Käse verwendet wird, wird dieser zusammen mit dem Skorup so weit schmelzen, dass man ihn nicht mehr sieht, aber seinen perfekten Geschmack bemerkt. Bei der Verwendung von jungem Käse wird dieser nicht vollständig schmelzen und sich wie Kaugummi durch den Kačamak ziehen. Zum Schluss den warmen Kačamak mit hausgemachter saurer Milch servieren.

      Schwierigkeitsgrad: Schwer

      Tipps und Variationen:

      Es gibt eine Regel für Kačamak: Es gibt kein gutes Kačamak, solange der Gastgeber nicht schwitzt.

      Beigetragen von:
      OI “Dragan Cerović-Gigo”, Nikšić, Montenegro

      4. Aktion: Ehrenamtliche Hilfe der lokalen Gemeinschaft

      Hier wird nun eine Aktivität der montenegrinischen Pfadfinder*innen vorgestellt.

      Kurzbeschreibung:

      Das Projekt basiert auf ehrenamtlicher Arbeit und wurde von uns während der Coronavirus-Pandemie geleistet.

      Link / Download:

      Ziel: Hilfe für unsere Gesellschaft leisten.

      Dauer: Variabel

      Altersempfehlung:
      Alle Altersgruppen, insbesondere junge Menschen

      Benötigte Materialien:

      Schritt-für-Schritt-Anleitung:

      Dieses Projekt involvierte junge Menschen aller Altersgruppen in den Prozess des ehrenamtlichen Engagements. Jungen und Mädchen jeden Alters waren mehr als glücklich, unserer Gemeinschaft in schwierigen Zeiten zu helfen.

      Durch dieses Projekt waren unsere Pfadfinder Teil des Call Centers, des Bergrettungsdienstes und des Roten Kreuzes. Der Bergrettungsdienst und das Rote Kreuz lieferten mit großer Unterstützung unserer Pfadfinder erfolgreich Lebensmittel an isolierte Familien oder an Personen, die durch das Coronavirus gefährdet waren.

      Tipps / Hilfestellungen:

      Beigetragen von:
      OI „Dragan Cerović-Gigo“, Nikšić, Montenegro


      Interaktive Elemente:

      • Reflexion und Austausch: „Warum ist ehrenamtliche Arbeit für die Gemeinschaft wichtig?“
      • Ermutigung zur Umsetzung: Diskutiere, wie das Projekt in Montenegro als Inspiration für lokale Aktionen dienen kann.

      5. Traditionelles Spiel – Mace-topa, kuc-kui>

      Um etwas in Bewegung zu kommen und aufzulockern gibt es nun ein Spiel für alle.

      Kurzbeschreibung:

      Dieses Spiel wurde in früheren Zeiten gespielt, als es noch keine Telefone gab.

      Spieleranzahl: 6+

      Dauer:
      Solange die Freunde möchten

      Spielanleitung:

      Ein Ball – ein Kinderspielzeug oder das wichtigste in zahlreichen Mannschaftssportarten (Volleyball, Basketball, Handball, Wasserball, Fußball) – hatte in unserem traditionellen Erbe nicht das heutige Aussehen oder die heutigen Eigenschaften. Er wird aus Lumpen hergestellt, die mit Schnur und Kuhhaaren im Frühling, wenn das Vieh haart, zusammengebunden werden. Der Ball war gerade so groß, dass er in eine Faust passte und wurde „krpenjača“ oder Ball genannt. Der Name des Spiels war mace-topa, kuc-kui, und es wurde im Freien „zwischen den Mannschaften“ mit einem Lumpenball gespielt.

       

      • Vorbereitung:
        • Die Spieler werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Dies geschieht durch Zählen oder eine andere Methode zur fairen Aufteilung.
        • Die beiden Gruppen stellen sich in einem Abstand von ein paar Metern gegenüber auf.
      • Spielbeginn:
        • Ein Spieler aus der Gruppe, die den Ball hat, wird ausgewählt und er/sie muss den Ball transportieren
        • Alle Spieler der Gruppe bücken sich und legen ihre Hände zwischen die Beine, sodass der Gegner nicht sieht, wer den Ball hat.
      • Spielverlauf:
        • Die Spieler der Gruppe mit dem Ball laufen in Richtung der gegnerischen Mannschaft, während sie sich vermischen.
        • Der Spieler mit dem Ball versucht, auf die andere Seite der Wiese zu gelangen, ohne gefangen zu werden.
        • Wenn der Spieler mit dem Ball jemanden aus der gegnerischen Gruppe trifft, versuchen die restlichen Spieler der gegnerischen Mannschaft, den Ball zu erobern und ihn zurück zu ihrer Seite zu bringen.
      • Fangregel:
        • Wird der Spieler mit dem Ball gefangen, wechselt der Ball zur gegnerischen Mannschaft, und das Spiel beginnt von vorne.
        • Wird der Spieler nicht gefangen und erreicht die andere Seite der Wiese, gewinnt seine Mannschaft einen Punkt und das Spiel beginnt von vorne.
      • Punktesystem:
        • Jede erfolgreiche Überquerung der Wiese mit dem Ball ohne gefangen zu werden, bringt der Mannschaft einen Punkt.
        • Die Mannschaft, die nach einer vereinbarten Zeit die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

       

      Diese Spielweise und die Regeln des Spiels erinnern für einen Moment an Rugby-Matches.

      Spielmaterialien:

      Alles, was man braucht, sind eine Menge Freunde und ein Ball

      Altersgruppe:
      4+

      Beigetragen von:
      OI „Dragan Cerović-Gigo“, Nikšić, Montenegro

      6. Zusammenfassung und Reflexion

      Am Ende des Moduls kann die Gruppe gemeinsam reflektieren, was sie über Kroatien gelernt hat. Nutze die folgenden Fragen zur Reflexion:

      Fragen zur Reflexion über das Modul:

      • „Welche Gemeinsamkeiten haben wir in den verschiedenen Aktivitäten heute entdeckt?“
      • „Welches Element des Moduls fandet ihr am interessantesten?“
      • „Gab es etwas, das euch überrascht hat?“

      Anregung zur Eigeninitiative:

      • Ermutige die Teilnehmer*innen, darüber nachzudenken, wie sie selbst kulturelle Begegnungen oder Workshops in ihrem lokalen Umfeld initiieren könnten.

      Dieses Länderspezifische Kultur-Modul für Montenegro bietet ein tiefgehendes, interaktives Erlebnis, das es den Teilnehmer*innen ermöglicht, die montenegrinische Kultur und Pfadfinder*innenarbeit zu erleben und durch verschiedene Aktivitäten, Reflexionen und Diskussionen mehr über die Bedeutung von Toleranz und kultureller Vielfalt zu lernen.