MARION: Sebastian, ihr habt eine ganz besondere Weltreise vor. Ein Fokus auf Kulturkontakte mit jungen Menschen. In welche Länder geht’s denn so ungefähr? Kannst du uns mal ein bisschen schnuppern lassen, was ihr vorhabt?

SEBASTIAN: Ja, auf jeden Fall. Wir starten jetzt auf jeden Fall hier in Europa, über Österreich, Kroatien, Albanien, weiter in die Türkei über Griechenland und dann geht’s schon in den asiatischen Kontinent über. Und unsere Route ist dann, dass wir weiterfahren über Georgien, Aserbaidschan, Turkmenistan, Kirgisistan, China, Laos, Thailand, Malaysia, Singapur. Das ist so unsere Wunsch- und Planroute. Zu Herausforderungen und geopolitischer Lage können wir später ja noch mal sprechen. Und dann geht’s weiter nach Südamerika, wo wir dann von Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien uns anschauen werden. Und dann rüberfahren nach Panama, da müssen wir auch noch mal auf ein Schiff, nämlich weil es da gar keine direkte Straßenverbindung gibt. Und von Panama geht’s weiter hoch über Costa Rica, Nicaragua, bis nach Mexiko, in die USA und hoch nach Kanada.

MARION: Ich sehe schon, du hast alle Ziele genau vor Augen. Das ist eine sehr beeindruckende Länderliste. Man bekommt sofort Lust, mitzureisen und beneidet euch. Wo bekommt man ein Jahr Urlaub her oder wie macht ihr das, ein Jahr unterwegs zu sein?

SEBASTIAN: Ja, das ist wirklich Glück. Es gab die Frage, wie kann man diese Idee irgendwie möglich machen? Und ich bin wirklich glücklich, dass ich über meinen Arbeitgeber ein Sabbatical vereinbaren konnte. Das heißt schon seit drei Jahren bin ich in der Sabbatical-Ansparphase und kann dann zumindest ein Jahr unterwegs sein. Und wir haben trotzdem noch die Absicherung, dass wir darüber auch unseren Lebensunterhalt stemmen können.

MARION: Und Anna-Lena?

ANNA-LENA: Ich bin selbstständig als Coach, vor allem online tätig, und das werde ich auch dann auf der Reise weiterführen.

MARION: Das lässt sich gut kombinieren. Aber ihr habt ja sicherlich sehr viel zu planen, Anna-Lena, wie läuft gerade die Vorbereitung? Und wie lange plant ihr schon?

ANNA-LENA: Die Idee gibt es schon sehr lange. Die konkrete Planung ist gestartet, kurz nachdem unsere Tochter, die uns ja begleiten wird, geboren wurde. Das ist jetzt fast vier Jahre her. Diese Idee Weltreise gab es schon lange, aber es gab immer das Gefühl, da fehlt noch irgendwas, da fehlt noch irgendeine Komponente.

Und diese Idee, Pfadfinder vor Ort zu besuchen, die kam uns im Jahr 2020. Und seitdem läuft auch die Planung. Wie kann man das auf die Beine stellen? Wie kann das konkret aussehen? Wie können wir uns für so eine lange Zeit rausnehmen aus unserem Leben in Deutschland? Wie können wir es finanzieren? Wie sind wir überhaupt unterwegs? Welche Route und so weiter? Das sind dann Fragen, die sich gestellt haben, die wir uns dann Schritt für Schritt angeschaut haben.

MARION: Ihr habt also eine Inspiration bekommen, und vor drei Jahren angefangen, die Ärmel hochzukrempeln und in knapp drei Monaten geht es dann so richtig los. Sebastian, habt ihr jetzt drei Jahre nur mit Weltreiseplanung zu tun gehabt oder lebt man da auch noch ein normales Leben?

SEBASTIAN: Die Planung hat auf jeden Fall das letzte Jahr einen ziemlichen Fokus eingenommen. Es ist so, dass es viele Themen gibt, die uns dann einfach immer wieder begegnen oder die am Feierabend hochkommen. Beispielsweise „übrigens, hier gibt es das neue Ergebnis“ oder „hier hat sich das und das entwickelt“. Das nimmt aktuell sehr viel Zeit in Anspruch. Wir stehen jetzt wirklich relativ kurz vor der Abfahrt. Da muss auch in unserem Alltag ganz viel passieren und gemacht werden. Die Wohnung aufgeben und sehr viele andere praktische Dinge, wo wir wirklich die letzten Details vorbereiten. Und im Vorfeld oder in den Jahren davor war das noch alles sehr theoretisch. Und jetzt kommt wirklich die praktische Umsetzung.

ANNA-LENA: Ich würde sagen schon ab dem Zeitpunkt, wo wir sagten, wir brauchen irgendwie einen fahrbaren Untersatz. Und wie gestalten wir das? Da wurde die Intensität höher. Dann, als wir angefangen haben, und auch als klar wurde was wir machen wollen und als die Planung stand, sind wir in die Umsetzung gegangen. Wie bauen wir das, wie machen wir das und so weiter. Da wurde es nochmal viel intensiver, weil es einfach sehr unsere Wochenendgestaltung auch bestimmt hat über die letzten zwei Jahre.

MARION: Würdest du sagen, dass alles doch sehr viel zeitaufwendiger war, als du im Anfang vielleicht gedacht hättest?

ANNA-LENA: Ja.

MARION: In Filmen sieht man häufig Weltreisende, die glücklich mit ihrem Fahrzeug unterwegs sind. Aber dass die auch drei, vier Jahre vorher dafür viel gearbeitet haben, das sieht man weniger. Sebastian, du steckst wahrscheinlich viel Planungsarbeit in eure Weltreise. Wie machst du das? Nutzt du ein bestimmtes Tool für die komplexe Planung, 20 Länder nacheinander zu bereisen?

SEBASTIAN: Ja, das stimmt. Der planerische Aufwand ist natürlich nicht zu unterschätzen. Zum Beispiel die Planung der Ausstattung unseres LKWs. Vom Budget her war es für uns nicht möglich, uns ein fertiges Weltreisemobil zu kaufen. Dann haben wir entschieden: Okay, wir kaufen uns eine Hülle und bauen uns unser Haus da hinein, wo wir leben und arbeiten können. Und da geht es dann wirklich los, dass man plant wo muss denn was positioniert sein, bis hin zum Schluss, wo liegt welches Kabel und wie dick muss das Kabel sei? Diese Dimension haben wir völlig unterschätzt. Da war uns gar nicht klar, was da alles auf uns zukommt. Aber vielleicht ist es manchmal auch besser so, dass man nicht weiß, was alles auf einen zukommt.

ANNA-LENA: Ich vergleiche das gerne mit einem Hausbau. Es ist ein Hausbau auf vier Rädern vom Aufwand her, wie für alle Paare, die mit Kind einen Hausbau gestemmt haben, so ungefähr ist das. Dazu kam dann bei uns noch diese Komponente aus Organisation der Reise und diese pfadfinderischen Aspekte, wo nochmal ganz andere organisatorische Vorbereitungsthemen auf uns zukamen oder kommen. Das sind alles noch zusätzliche Komponenten, die in unserem normalen Familienalltag noch unterzubringen waren.

SEBASTIAN: Wir waren am Wochenende mit der Bohrmaschine im Truck und dann unter der Woche haben wir die strategische und inhaltliche Planung vorgenommen. Beispielsweise dann auch überlegt, welchen Inhalt und Content wollen wir erreichen? Das ist für uns der eigentliche Treiber. Das andere ist nur das Vehikel. Der Treiber ist der Inhalt. Für die Planung habe ich eine gigantische Exceltabelle angelegt, in der sich alles abspielt.

Und die Planungstools, wie Trello benutzen wir auch noch und dann noch ein paar Online-Tools, die uns dabei helfen Spezialthemen einfacher zu lösen.

MARION: Das finde ich sehr spannend, weil man auch da immer denkt: das fällt vom Himmel. Aber das ist alles mühsam erarbeitet und überlegt. Und Anna-Lena, dieser Level, wie man begeistert ist, ist dann immer hoch in dieser Vorbereitungsphase? Oder gibt es  Schwankungen? Wie würdest du eure Stimmung im Moment aber auch im Verlauf der Vorbereitung beschreiben?

ANNA-LENA: Die ist schwankend auf jeden Fall. Ich glaube alles andere wäre auch illusorisch, weil so viele Themen auf einen zukommen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hat und es gibt da Höhen und Tiefen. Es gibt zwischen uns auch unterschiedliche States, wo wir uns befinden. Das führt zwischen uns auch manchmal zu Herausforderungen, weil wir auch unter uns die Aufgaben ein bisschen verteilt haben. Wer macht welche Aufgaben, je nachdem wie das dann gerade da läuft und so weiter. Das spielt sehr stark mit rein. Von daher ist eine grundsätzliche Vorfreude schon da, dass es losgeht. Und gleichzeitig sind natürlich auch noch sehr viele Dinge bis dahin zu tun. Neben dem normalen Alltag, der weiterlaufen darf, so dass es oft ein Potpourri aus verschiedenen Gefühlen ist, die alle gleichzeitig auch da sein können. Es gibt eine grundsätzliche Vorfreude und dann natürlich auch Bedenken und vielleicht auch mal Überforderungen mit gewissen Themen, die einfach auch neu sind oder wo man so das Gefühl hat, ich kann es nicht kontrollieren. Ich kann nicht kontrollieren, was gerade in der Welt passiert.

Und das trotzdem irgendwie auszuhalten und dann zuversichtlich ranzugehen, zu sagen wir werden schon irgendeine Lösung finden für das Problem, was sich jetzt gerade zeigt. Aber das ist auf jeden Fall ein Auf- und Ab. Alles andere wäre beschönigt. Wir wollen hier glaube ich auch einfach mal die Realität hinter den tollen Bildern, die man oft vom Reisen sieht, zeigen.

MARION: Das finde ich sehr sympathisch, weil ihr habt ja mit einem großen Projekt zu tun. Am Anfang war es relativ klar, dass die Route nach Singapur geht. Du hast die Länder vorhin aufgezählt. Aber jetzt hat sich die politische Großwetterlage verändert. Sebastian, kannst du das ein bisschen beschreiben, wo ihr da steht, so dass wir dieses Auf- und Ab auch ein bisschen mitverfolgen können von euch?

SEBASTIAN: Gerne. Gerade ist es so, dass sich die Lage zeigt, dass wir in Aserbaidschan zum Beispiel aktuell nicht über den Landweg einreisen können, und daher  dann natürlich nach Alternativ-Routen-Ausschau halten müssen. Und jetzt können wir natürlich entweder südlich über den Iran fahren, oder nördlich über Russland. Und die aktuelle geopolitische Lage, die wir gerade jetzt haben, wo wir den Podcast aufzeichnen, ist da aktuell über beiden Ländern schwierig. Da muss man sich zumindest da einfach auch bewusst sein, was das dann vielleicht bedeutet und welchen Risiken man sich auf sich nimmt.

Und für uns war das einfach auch so von unserer Flexibilität. Wir haben doch die Route, also einen guten Plan. Aber da muss man einfach flexibel jetzt schauen, wie können wir ihn umsetzen? Oder auch mit dem Gedanken spielen, okay, wenn wir das nicht machen können, wie kann es dann klappen? Wir wollen los, wir wollen aufbrechen und haben uns dann natürlich verschiedene Alternativen überlegt.

ANNA-LENA: Ich glaube es ist wichtig einfach so einen gesunden Realismus an den Tag zu legen und nicht zu sagen, das wird schon alles, wir fahren einfach los. Also einfach zu schauen, wie ist unser Setup, wie ist unsere eigene Risiko-Aversion? Aber wir haben auch ein Kind dabei, wir haben diesen Truck dabei, dass vieles so zu entscheiden, dass es für uns passt. Es ist da egal, was andere Leute machen, wo die hinreisen, wie die das machen. Für uns dürfen wir uns einfach überlegen, was ist das, womit wir uns jetzt gerade wohlfühlen?

Und da dürfen wir noch eine Entscheidung treffen, die liegt noch vor uns. Aber da bin ich mir sicher, die werden wir finden. Und diese Flexibilität, die man im Vorfeld braucht, braucht man sicherlich auch auf der Reise. Das ist jetzt schon eine gute Schule für das, was uns noch erwarten wird dieses oder nächstes Jahr während der Weltreise.

MARION: Ihr habt gesagt, eins eurer Ziele sind kulturelle Kontakte mit Jugendlichen vor Ort, mit Pfadfindergemeinschaften, da kommen wir auch später noch mal in einer Folge drauf. Die werdet ihr auch in Europa oder an anderen Stellen finden, wenn die Weltreise sich jetzt wirklich ein Stück verkürzt. Aber ich finde sehr gut, dass ihr auch allen Mut macht, die ihre Pläne plötzlich aufgrund der geopolitischen Situation ändern müssen. Sie müssen das, worauf sie hingefiebert und hingearbeitet haben, ein Stück weit abgeben. Das erfordert viel Flexibilität.

ANNA-LENA: Ja, und es ist ja auch nicht so, dass ein Land besser als das andere ist. Es geht nicht darum da eine Wertung reinzubringen. Sondern in allen Ländern werden wir sehr spannende Menschen kennenlernen und sehr spannende Dinge erleben. Das ist eigentlich egal, wo man hinreist. Vielleicht hat man da so das eine oder andere Land, wo man vielleicht schon mal war, wo es einem Gefallen hat oder wo man vielleicht mehr Bezug zu hat. Aber am Ende sind alle Länder, die wir bereisen werden, nicht Deutschland und wir werden überall neue Eindrücke mitnehmen und es wird unser Leben bereichern.

Ich glaube, wenn man da so mit umgeht und sich nicht so versteift, dann braucht man Flexibilität, glaube ich, schon in der Planung, aber auch in der Umsetzung. Immer dann, wenn etwas von der Vorstellung abweicht, wenn die Realität diese nicht trifft. Dann ist es wichtig, sich nicht mit diesen Gefühlen durch die Zeit zu schleppen und zu bedauern, was jetzt irgendwie nicht geklappt hat von der Route. Man braucht die Eigenschaft, so flexibel wie möglich auf das zu reagieren, was sich zeigt und daraus einfach das Beste zu machen.

MARION: Hört sich total faszinierend an, ich merke, ich möchte euch viel näher noch kennenlernen. Das machen wir jetzt einfach in einem ersten Schritt, indem ich jeden von euch um so einen kleinen Lebenslauf bitte, ich beginne mal mit Sebastian. Fangen wir mal mit dem Alter an.

SEBASTIAN: Ich bin aus Landau in der Pfalz und bin 1988 geboren, werde also dieses Jahr 36.

MARION: Und was machst du beruflich?

SEBASTIAN: Ich bin Abteilungsleiter oder Bereichsleiter in der Event-Agentur, kümmere mich viel um Veranstaltungen, um Erlebnisse für Menschen, und habe mit Medien zu tun. Und mit den Menschen, die bei uns arbeiten, die ich da leiten darf, um mit ihnen zusammenarbeiten.

MARION: Und wenn du dich entspannen möchtest und gerade nicht für eine Weltreise planen möchtest oder an dem Fahrzeug dafür bauen möchtest: Was machst du dann zur Entspannung? Was hast du für Hobbys?

SEBASTIAN: Wenn es wirklich um das Entspannen geht, dann liebe ich es, einen Tag lang in einem Saunagelände irgendwo zu sein und über die Welt nachzudenken und mal runterzukommen. Das finde ich total super. Und sonst habe ich immer auch nebenher sehr viel mit den Pfadfinder*innen gemacht. Auch das ist für mich schön: einfach so mit den Menschen in Kontakt zu sein und etwas zusammen zu erleben, zu machen und zu schaffen. Das ist für mich auch Entspannung, das ist einfach auch eine schöne Sache.

MARION: Das ist dann kein Stress für dich, sondern etwas Inspirierendes was dich weiterbringt.

SEBASTIAN: Ja, genau.

MARION: Und deine Reiseerfahrung? Was waren ein paar Highlights, was waren tolle Reisen, die dich inspiriert haben?

SEBASTIAN: Wir waren mit den Pfadfinder*innen schon immer viel in Europa unterwegs. Wir sind nach dem Abi auf eine längere Nepal-Reise gegangen. Die war total spannend und auch kulturell sehr, sehr prägend. In Südamerika waren wir, weil wir da eine Pfadfinder-Freundschaft aufgebaut haben mit Bolivien. Das waren ganz tolle Kontakte und auch kulturell spannend. Und wir sind zu zweit schon immer wieder unterwegs gewesen und haben uns Länder in Südamerika und Mittelamerika angeschaut. Das war toll.

MARION: Du warst also schon sehr weit weg auf Reisen. Hast du auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, wo eine Reise auch mal misslungen ist?

SEBASTIAN: Ich kann mich an zwei Erlebnisse erinnern, wo es einem auch mal auf der Reise körperlich schlecht ging, was dann immer auch so mit Ernährungsaspekten zu tun hatte. Und dass man da auch einfach für unseren westlichen Körper Sachen gegessen hat, die halt nicht gepasst haben. Oder wo man nicht gut aufgepasst hat. Daraus lernt man ja, wie man sich da vielleicht besser schützen kann oder besser verhalten kann. Sonst wirklich gibt es im Prinzip keine Sachen, wo ich sage, nein, das hat überhaupt gar nicht für mich gepasst, sondern das war immer irgendwie bereichernd und kulturell spannend.

MARION: Anna-Lena, wie alt bist du denn und wo kommst du her?

ANNA-LENA: Ich bin 36 Jahre alt. Ich komme aus der Nähe von Mainz, kleines Dorf und wohne jetzt bei Heidelberg.

Ich bin ursprünglich BWL-erin mit Schwerpunkt im Bereich Supplychain-Management, Personalwesen, Logistik. Da habe ich auch gearbeitet nach meinem Studium die ersten Jahre und habe mich dann im Rahmen meiner Elternzeit umorientiert und bin jetzt als selbstständiger Coach unterwegs. Genau, und arbeite vorwiegend online mit Müttern zusammen.

MARION: Von dir würde ich auch noch gerne ein, zwei Hobbys erfahren, die du vielleicht während der Worldtour weiter machen kannst.

ANNA-LENA: Ich habe früher sehr gerne Musik gemacht, durch Chor und Saxophon. Das ist ein bisschen eingeschlafen, aber Musik, Tanz irgendwie so in der Art und auch alles was so ein bisschen mit Achtsamkeit, Yoga zu tun hat, Zeit in der Natur verbringen und ich koche sehr gerne.

MARION: Das wirst du alles wahrscheinlich gut mitnehmen können, auch mit auf die Reise. Und deine Reiseerfahrung, die dich so geprägt haben, waren lange Reisen auch dabei?

ANNA-LENA: Ja. Ich habe schon ein paarmal im Ausland gelebt, über längere Zeit. Schon als Kind war ich zweieinhalb Jahre in den USA und dann nach dem Abi 7 Monate in Südamerika, in Paraguay und im Studium in Kanada für vier Monate. Und in meinem Masterstudium war ich dann nochmal ein halbes Jahr in Südkorea. Das war eine sehr spannende Erfahrung, aber anders als gedacht. Das war eher diese Reiseerfahrung, die so Aspekte hervorgebracht haben, wo ich gemerkt habe, es passt irgendwie nicht für mich. Was im Nachhinein auch okay ist und ich verstehe das auch, aber die Zeit, während ich dort war, war herausfordernd. Aber ich kam nicht nur mit der Schärfe des Essens nicht klar, das hat gesundheitlich irgendwie Folgen gehabt, auch mit der Sprache war es schwierig. Ich bin irgendwie da nicht so warm geworden.

Das war eine Erfahrung, die war überraschend, aber auch die war bereichernd auf andere Art und Weise, als man es vielleicht denkt, wenn man rauszieht in die Ferne, in die Weite und denkt, das wird einfach eine mega tolle Zeit. Und da waren einfach mehr Herausforderungen, als ich bisher im Ausland so hatte. Aber gehört dazu.

MARION: Ich wünsche euch natürlich nur gute Erfahrungen, aber auch aus dem was schwierig wird, könnt ihr sicher etwas mitnehmen fürs Leben. Ihr seid beide auch schon vorher gerne gereist und habt Erfahrungen gesammelt. Und nehmt eure kleine Tochter mit auf Weltreise und gebt die Liebe zum Reisen an sie weiter.

Wichtig für euch ist: Kinder und Jugendschutz geht immer vor. Daher wird eure Tochter selten öffentlich auftauchen. Aber ihr seid als Familie, zu dritt unterwegs und Sebastian, vielleicht könntest du uns deine Tochter ein bisschen vorstellen, indem du ihre Persönlichkeit beschreibst?

SEBASTIAN: Ja, gerne. Sie ist auf jeden Fall sehr, sehr aufgeweckt und kontaktoffen und sie hat eine tolle Lebensfreude.

Es macht einfach Spaß, mit ihrer Energie durch den Tag zu kommen. Natürlich, auf der anderen Seite ist es auch herausfordernd, weil natürlich die Abläufe vielleicht nicht immer so sind, wie sie sich die vorstellt. Aber das ist trotzdem total bereichernd für uns und es überrascht uns auch einfach ganz oft an ganz vielen Stellen, was sie schon wahrnimmt und wie sie sich dann dazu auch äußert.

ANNA-LENA: Sie ist jetzt fast vier, und sie bekommt alles mit. Diese Reise begleitet sie eigentlich schon ihr Leben lang in der Vorbereitung. Sie bekommt das ja mit, sie kennt das auch nicht anders und ich finde diesen Spruch immer sehr bereichernd, dass man sagt, die Kinder kommen in das Leben der Eltern, die sie sich ausgesucht haben. Und ich finde, unsere Tochter passt sehr gut zu diesem Vorhaben, was wir planen. Wir haben das Gefühl, da hat sich der richtige Mensch zu uns gesellt, um mit uns dieses Abenteuer zu erleben.

MARION: Wir reagieren Freunde Verwandte so? Sind die einhellig begeistert, dass ihr ein kleines Kind mitnehmt oder habt ihr da auch schon mal Gegenwind gespürt, dass gesagt wird, könnt ihr doch nicht machen oder das belastet die Kleine zu sehr?

SEBASTIAN: Ich glaube, mehrheitlich ist die Reaktion sehr, sehr positiv. Ich glaube, ich habe jetzt niemand im Kopf, der uns das aktiv ausreden wollte. Man merkt schon manchmal so ein bisschen, dass kritische Fragen kommen, aber es ist jetzt nicht so, dass jemand gar nicht einverstanden ist damit. Wir versuchen natürlich, da wohl überlegt an viele Sachen dran zu gehen und auch da die Risiken abzuklopfen oder auch zu schauen, wie können wir uns schützen.

Wir sind da aber auch einfach positiv gestimmt von den Erfahrungen, die wir bislang hatten, und werden da gut mit umgehen.

MARION: Das hört sich toll an. Reisen denn noch andere Leute mit? Auf eurer Homepage kann man sehen, ihr seid auch mit einem Team unterwegs, ihr seid also mehr als ihr drei. Könnt ihr das noch zum Abschluss dieser Podcastfolge ein bisschen schildern? Wer ist noch dabei und wann und wie und wo?

SEBASTIAN: Ja, genau. Wir sind ein Team von acht Personen und das ist super, weil das ganze Projekt dadurch getragen wird und auch vielfältiger wird, weil jeder seine Perspektiven dann auch mit rein nimmt. Und genau, wir werden in ein paar Etappen unterstützt, wo Leute aus dem Team mit dazu kommen, die dann auch bei der Inhaltserstellung mit dabei sind und helfen, das Ganze zum Laufen zu bringen. Das heißt, wir werden jetzt einfach sehen, von wann bis wann wer dann mit dabei sein kann.

Freuen uns aber auf jeden Fall, und haben auch das ganze Gefährt dazu ausgelegt, dass nicht nur wir, sondern auch Leute vom Team mit dabei sein können.

MARION: Vielen Dank für diesen ersten Überblick zu eurer Weltreise, den ihr uns gegeben habt. Wir haben von euch gehört ein bisschen was zur Planung der Weltreise und haben euch selbst auch ein bisschen kennengelernt. Ich freue mich auf die nächste Folge mit euch und wünsche euch bis dahin alles Gute und bis zum nächsten Mal. Dankeschön.

SEBASTIAN UND ANNA-LENA: Danke dir.

MARION: Ciao.