Pfadfindergeist und Gastfreundschaft: Eine Reise durch die Türkei

Nach einem langen Grenzübertritt aus Griechenland, bedingt durch einen dichten Stau, erreichten wir mitten in der Nacht die Türkei. Obwohl die Reise anstrengend war, empfing uns die türkische Gastfreundschaft sofort mit Wärme und Offenheit. Die Türkei ist ein faszinierendes Land, das eine einzigartige Verbindung zwischen Europa und Asien darstellt. Sie ist geprägt von einer reichen Kultur, wunderschönen Landschaften und einer beeindruckenden Geschichte, die Jahrhunderte zurückreicht. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Pfadfinder*innenbewegung des Landes wider, die uns während unserer Zeit hier eindrucksvoll begegnete.

Die ersten Tage verbrachten wir an einem malerischen See, wo wir Zeit hatten, uns von der Reise zu erholen und an unserem Projekt zu arbeiten. Nach dieser Erholung führte uns unser Weg weiter nach Istanbul, wo wir das internationale Zeltlager der türkischen Pfadfinder*innen besuchten. Der Zeltplatz der „Scouting and Guiding Federation of Turkey“ liegt mitten in der Natur und ist bestens ausgestattet, um eine Vielzahl von Gästen aus aller Welt zu empfangen.

Im Lager gab es unzählige Aktivitäten und Workshops, bei denen man neue Fertigkeiten erlernen konnten – vom Bogenschießen und Knotenbinden über Trommeln bis hin zum Klettern. Besonders bereichernd war es, Pfadfinder*innengruppen aus anderen Ländern wie Libyen und Georgien kennenzulernen. Der kulturelle Austausch stand im Zentrum und fand seinen Höhepunkt am „Internationalen Nachmittag“, bei dem jede Nation sich mit traditionellen Speisen, Spielen, Tänzen und Musik vorstellte. Es war inspirierend und herzerwärmend zu erleben, wie die Kulturen friedlich interagierten, sich gegenseitig bereicherten und voneinander lernten.

Abends versammelten wir uns alle am Lagerfeuer, wo die Gruppen kulturelle Vorführungen machten, welche sie über den Tag über vorbereiteten. Der musikalische Rahmen wurde oft von traditionellen türkischen Instrumenten begleitet und schuf eine wunderbare Atmosphäre. Auch wir hatten die Gelegenheit, deutsche Lieder und Spiele mit einzubringen, was zu einem harmonischen Miteinander beitrug und uns allen unvergessliche Erinnerungen schenkte.

Neben dem Lagerleben besuchten wir gemeinsam mit anderen internationalen Pfadfinder*innenn die kulturellen Schätze Istanbuls. Die Hagia Sophia, erbaut im 6. Jahrhundert, beeindruckte uns mit ihrer byzantinischen Architektur und ihrer langen Geschichte als Kirche, Moschee und heute als Museum. Der Topkapı-Palast, einstige Residenz der osmanischen Sultane, bot faszinierende Einblicke in das Leben am Hof. Ebenso beeindruckend war die Sultan-Ahmed-Moschee mit ihren sechs Minaretten und ihrem berühmten blauen Fliesenschmuck. Der Große Basar schließlich lud uns ein, durch seine verwinkelten Gassen zu schlendern und das geschäftige Treiben zu erleben – ein wahres Paradies für Händler und Handwerkskunst.

Die Zeit im Lager verging wie im Flug, und wir konnten viele neue Freundschaften schließen. Der Austausch war für uns äußerst bereichernd, und die gegenseitige Unterstützung, ob bei der Reparatur eines Solarpanels oder der Reiseplanung, war grenzenlos. Ein großes Dankeschön an alle, die uns dabei zur Seite standen!

Wie immer könnt ihr hier ein typisches Spiel und ein leckeres Rezept aus der Türkei entdecken.

Unsere Reise führte uns anschließend durch die weiteren Landesteile der Türkei, und unsere nächste Station war ein weiterer Pfadfinder*innenzeltplatz in Bolu. Eingebettet in die malerische Berglandschaft und umgeben von Wäldern konnten wir hier für ein paar Tage die kühlere Luft genießen und die weiteren Schritte unserer Tour vorbereiten. Die Pfadfinder*innen vor Ort empfingen uns herzlich und standen uns bei allen Herausforderungen tatkräftig zur Seite.

Von Bolu aus reisten wir weiter nach Samsun, wo wir zum ersten Mal das Schwarze Meer erblickten. Dort trafen wir erneut Pfadfinder*innen und verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend. Die letzte Station vor unserer Weiterreise nach Georgien war die Provinz Ordu und die Stadt Altınordu. Hier wurden wir vom Gouverneur Muammer Erol willkommen geheißen. Ordu ist bekannt für seinen Haselnussanbau und trägt wesentlich zur türkischen Produktion bei, die etwa 65-70% der weltweiten Haselnüsse ausmacht. Der Austausch mit dem Gouverneur war sehr aufschlussreich; wir erfuhren mehr über die lokale Wirtschaft und die Bedeutung des Haselnussanbaus und besichtigten ein Anbaugebiet. Außerdem stellten wir unser Projekt vor und diskutierten, wie wichtig kultureller Austausch für ein besseres gegenseitiges Verständnis ist.

Unser Aufenthalt in der Türkei hat uns nachhaltig beeindruckt. Wir sind dankbar für die Gastfreundschaft, die Unterstützung und die wunderbaren Begegnungen, die diesen Abschnitt unserer Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Bleibt dran für weitere Berichte und Erlebnisse aus den kommenden Ländern unserer Tour 🎊